Die Osteopathie ist
eine seit über 100 Jahren (1874, A.T. Still) in der Humanmedizin
etablierte Methode zur manuellen Behandlung von Bewegungseinschränkungen.
In der Osteopathie wird der Körper als Einheit
betrachtet. Er besitzt die Fähigkeit zur Selbstheilung, die durch die
manuelle Therapie angeregt werden soll. Die Struktur des Gewebes und
seine Funktion hängen direkt voneinander ab. Ein gesundes Gewebe baut auf
die ernährende und entschlackende Funktion der Mikrozirkulation sowie der
Lymphdrainage auf, die jedoch bei Läsionen in der Muskulatur und dem
Bindegewebe gestört sein können.
Durch Läsionen, wie z.B. Verklebungen oder Schädigung
des Bindegewebsapparates, sowie Ödeme, Verhärtungen, Verkürzungen oder
Narben des muskulären Apparates wird die Bewegung in Qualität und Ausmaß
beschränkt. Bleibt diese Einschränkung über längere Zeit bestehen, wird
sie im Bewegungsgedächtnis abgespeichert und vom Körper als Sollzustand
angesehen. Diese Manifestation einer Fehlbewegung hat weitreichende
Auswirkungen auf den Körper. Dem versucht die Osteopathie
entgegenzuwirken.
Grundlage der osteopathischen Therapie sind die
Tests auf Bewegungseinschränkung. Durch feinfühlige
Bewegungs- exkursionen der Gelenke werden Einschränkungen erkannt und
gleichzeitig therapiert. Die maximal physiologische Bewegung gibt dem
Gewebe die Information über das mögliche natürliche Bewegungsausmaß
zurück und wird so im Bewegungsgedächnis neu programmiert. Als Folge wird
die Mikrozirkulation wieder auf ein physiologisches Niveau eingeregelt,
was die Selbstheilung weiter fördert.
Pferd
Die Osteopathie ist eine hervorragende
Unterstützung von Training und Therapie des Pferdes. Sie eignet sich
besonders zur Behandlung von Steifheiten, Bewegungseinschränkungen sowie
Widersetzlichkeiten des Pferdes. Asymmetrische Kopf-, Hals- oder
Schweifhaltungen weisen hierbei auf eine Problematik hin. Der
Therapieerfolg von Lahmheitsbehandlungen wird durch eine osteopathische
Begleitung häufig extrem beschleunigt.
Kleintiere
Entsprechend eignet sich die Osteopathie auch
bei Kleintieren zur Behandlung von Bewegungseinschränkungen. Neben der
Begleitung im Sport eignet sie sich sehr als Unterstützung von
therapeutischen Maßnahmen. Es ist wichtig, Bewegungstörungen so
frühzeitig wie nur möglich zu behandeln, bzw. begleitend zum Training gar
nicht erst aufkommen zu lassen. Indikationen in der Kleintierpraxis sind
daher neben trainingsbegleitenden Maßnahmen die Behandlung von
Steifheiten, Bewegungsschmerz (Vermeidungsverhalten) oder
Bewegungsunlust. Postoperativ kann die Osteopathie die Erlangung
des vollen Bewegungsumfanges erfolgreich begleitend unterstützen.
Literatur:
Osteopathie,
T. Liem 2005, S.35-60 (online Buch)
Osteopathie
für Pferde, B. Langen & B. Schulte Wien 2008 (online Buch)
Lehrbuch
der strukturellen Osteopathie beim Pferd, P. Evrard 2004 (online
Buch)
Osteopathie
in der Kleintierpraxis, H. Könneker & U. Reiter 2010 (online
Buch)
Wissenschaftliche
Bewertung osteopathischer Verfahren. Deutsches Ärzteblatt 2009, 46:
A2325-34

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