Mensch und Tier sind eng
verbunden. Das heißt, der Mensch beeinflusst das Tier im positiven wie
auch negativen Sinne.
Besonders der Reiter hat durch sein Reitweise einen
grossen Einfluss auf die Bewegungen des Pferdes. Falscher Sitz und
fehlerhafte Einwirkungen interferieren mit dem Bewegungsapparat des
Pferdes. Entsprechend können Sattel und Trense das Pferd in seiner
Haltung belasten und zu Ausgleichs- bzw. Schonhaltungen führen, die den
Bewegungsapparat negativ beeinflussen. Alle unpassenden Faktoren
verursachen auf ihre Weise Probleme im aktiven und passiven
Bewegungsapparat des Pferdes. Um mit der Osteopathie ein optimales
Ergebnis zu erzielen, sollten die Rahmenbedingungen berücksichtigt
werden.
Daher führt allein die gesamtheitliche Betrachtung des
Tieres zu einem langfristigen Ergebnis. Zu einer vollständigen
osteopathischen Therapie gehört auch die Berücksichtigung von
Zahnapparat, Huf und Beschlag, Haltung und Fütterung, anderer vorliegender
Erkrankungen sowie die Betrachtung der Bewegung des Pferdes an der Longe
und eventuell unter dem Reiter. Die osteopathische Untersuchung und
Therapie gibt allein in Kombination mit den anderen Erkenntnissen das
Gesamtbild.
Der Patient muss als Ganzes im Einflussbereiches
seines direkten Umfeldes wahrgenommen werden. Es wäre sinnlos, lediglich
das Symptom zu behandeln. Die sichtbaren Symptome können Schon- oder
Korrekturhaltungen als Antwort auf eine Läsion in einem anderen
Körperbereich oder eine externe Einwirkung durch Sattel, Trense oder
Reiter sein. Der Sattel sollte in Relation zu Pferd und Reiter beurteilt
werden. Allein die gesamtheitliche Betrachtung von Patient und Umfeld,
wozu auch der Mensch gehört, verspricht eine optimale Therapie. Daher
stellt eine korrekte osteopatische Behandlung mehr dar als nur das
schnelle Manipulieren der vermeintlichen Läsion.
Das oben Gesagte trifft auch auf Kleintiere zu. Gerade
sie stehen im Spannungsfeld zwischen Halter und Umfeld. Die Haltungs-
bedingungen wie auch das Verhalten der Besitzer spiegeln sich in der
Psyche des Tieres wider. Stress diktiert Verhalten und Körperhaltung, was
letztendlich zu Dysfunktionen führen kann. Stressoren finden sich
vielfältig in der Umwelt, können aber auch von Besitzerwechsel, Umzug
oder Zuzug neuer Individuen (Erwachsene, Kinder, andere Tiere) herrühren.
Daher ist auch für Kleintiere eine holistische Untersuchung ausgesprochen
wichtig.